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Route der Wohnkultur

Von der Fabrikantenvilla zur Gartenlaube, vom Gründerzeitviertel zum gemeinschaftlichen Wohnprojekt, von der Hochhaussiedlung der 1970er Jahre zum Fachwerkhaus im alten Dorfkern – all dies sind Beispiele einer Wohnkultur, die so vielfältig, widersprüchlich und eigen ist, wie das Ruhrgebiet selbst.

Die „Route der Wohnkultur“ öffnet als Projekt der Kulturhauptstadt RUHR.2010 im Kulturhauptstadtjahr ausgewählte, bewohnte Wohnungen des Ruhrgebietes und macht unterschiedlichste Lebenswelten und Wohnkulturen von der Region bis zum Wohnzimmer erlebbar.
Nicht nur „Evergreens“ und historisch bedeutsame Wohnsituationen wie die typischen Zechensiedlungen, sondern auch „Newcomer“, gelungene und gescheiterte Experimente, aus der Mode gekommene, wieder entdeckte, umgebaute oder behutsam erneuerte Wohnformen werden thematisiert.

Die „Route der Wohnkultur“ macht die physischen, sozialen und atmosphärischen Besonderheiten des Raumes auf unterschiedlichen Maßstabsebenen unter Berücksichtigung des jeweiligen Kontextes erlebbar. Dazu gehören die Wohnung selbst, ihre Materialität, Flexibilität und Anpassbarkeit, das Wohnumfeld, der Standort im Stadtgefüge, die Dichte und Mischung der Nachbarschaft sowie Sozialstrukturen und Fragen der Identität und Symbolik einer Wohnform. Die „Route der Wohnkultur“ spricht gleichermaßen ein Fachpublikum wie auch die interessierte Öffentlichkeit an. Denn jeder ist ein Experte im Wohnen.

Zukunftsorte

Ein Zukunftsort befindet sich vor allem auf einer Brachfläche oder im Bestand, also nicht in der Peripherie bzw. nicht integrierter Lage. Durch die zentrale Lage befinden sich die Standorte bereits im städtischen Verflechtungsraum und verfügen somit über eine gute verkehrliche Erreichbarkeit und Infrastruktureinrichtungen, oder entsprechende Potenziale. Außerdem berücksichtigt ein Zukunftsort die Anforderungen, die durch eine sich rasch wandelnde Gesellschaft an den Wohnungsmarkt gestellt werden. Dazu gehören die Ansprüche einer alternden Gesellschaft, einer multikulturellen Gesellschaft und einer Gesellschaft, die sich durch eine Vielzahl von verschiedenen Lebensstilen auszeichnet. Weitere wesentliche Kriterien für einen Zukunftsort sind eine gute Freiraumanbindung in der Kombination mit einem breiten Freizeitangebot und eine hohe Flexiblität und Qualität des öffentlichen Raumes. Es erfordert außerdem eine breite Mischung intelligenter Bauformen, die nicht nur heutige Anforderungen und Standards erfüllen, sondern im Bezug auf Funktionalität, Energieoptimierung und Flexibilität neue Maßstäbe setzen. Gelingt es außerdem eine ausgewogene Nutzungs- und Funktionsdichte zu realisieren sind die Grundvoraussetzungen gegeben einen urbanen Raum zu schaffen.

Neben den Neubauprojekten darf allerdings nicht außer Acht gelassen werden, dass die Optimierung und Anpassung des Wohnungsbestandes im Ruhrgebiet die wichtigste Planungsaufgabe ist, um die Wohnraumversorgung der breiten Bevölkerung zu sichern, womit Zukunftsorte im Ruhrgebiet also ganz eng mit dem Wohnungsbestand verknüpft sind.

Wo früher ein Stahlwerk stand wird heute an dem Zukunftsort Phoenix See in Dortmund ein See gegraben. An seinen Ufern entstehen neue Wohn- und Arbeitswelten.

Eine ehemalige Trasse der Rheinischen Bahn verbindet als grüner Fahrrad- und Fußweg das Essener Stadtzentrum mit dem Rhein. Wo sie den Stadtteil Essen Altendorf quert, setzt sie Impulse für den Umbau des Bestehenden und für neue Wohnformen.

In Duisburg Bruckhausen weichen alte Wohnhäuser einem neuen Grüngürtel, der in multikultureller Nachbarschaft neue Lebensqualitäten schaffen soll.

Innovation City bezeichnet die Suche nach einem „typischen Stück“ Ruhrgebiet, das in den kommenden Jahren zu einem klimagerechten Modellstadtteil umgebaut werden soll.

Diese Zukunftsorte sind Standorte, Projektideen oder Baustellen, die innovative Impulse für die Debatte um die Zukunft des Wohnens im Ruhrgebiet liefern und zum Teil noch „unsichtbar“ sind. Sie müssen neu erschlossen werden – räumlich und in den Köpfen.